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Unser Berufsbildungssystem – Keine Hürde, sondern Vorbild!

Ebenfalls an die Landesregierung haben wir uns mit Blick auf eine aktuelle OECD-Studie gewandt. Mit dieser Studie haben wir es amtlich: Die duale Ausbildung in Deutschland ist unser bildungspolitisches Aushängeschild, sie ist der leistungsfähigste Teil unseres Schulwesens. Sie sichert den Übergang ins Erwerbsleben und begründet die wirtschaftliche Stärke Deutschlands. Wir haben uns erlaubt, die OECD-Studie mit einem freundlichen Anschreiben direkt an das Bildungsministerium weiterzuleiten. Die landespolitischen Stellschrauben zur Stärkung der Dualen Ausbildung sind in unserem Augen nämlich leider etwas eingerostet:  Das zeigt sich vor allem beim Azubi-Ticket. Viel früher als in anderen Bundesländern forderte die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern die Einführung eines solchen Tickets. Bei der Umsetzung der Forderung haben uns mittlerweile aber so ziemlich alle anderen Bundesländer überholt. So richtig froh macht mich das nicht.

Außerdem stellt die OECD-Studie fest, dass immer mehr Jugendliche die akademische einer beruflichen Ausbildung vorziehen. Hier sehen wir uns in langjährigen Forderung nach Nachjustierung der Berufsfrühorientierungsrichtlinie Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Zumindest muss endlich eine gleichwertige Behandlung von beruflicher und akademischer Bildung auch in der Sekundarstufe II etabliert werden.

Wir plädieren zudem dafür, wieder über eine Dezentralisierung der Berufsschulstandorte nachzudenken. Die Digitalisierung kann dazu beitragen, auch vergleichsweise exotische Ausbildungsberufe an mehreren Standorten zu unterrichten. Daten statt Schüler reisen zu lassen ist jedenfalls naheliegend.

Schlussendlich zeigt die OECD-Studie auch, dass die Duale Ausbildung als vermeintliche Hürde für einen Europäischen Binnenarbeitsmarkt über Jahre zu Unrecht schlecht geredet wurde. Mit Grauen denke ich zurück an die Diskussion über die Abschaffung des Meisterdiploms. Ich stelle fest: Wenn die Duale Ausbildung Garantin für die Wirtschaftsstärke Deutschlands ist, dann sollte auch die EU unser Berufsbildungssystem nicht als Hürde, sondern als Vorbild betrachten. Wie in der Vergangenheit werden wir uns auch in der Zukunft für genau diesen Weg stark machen.