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Jede Minute zählt!

CDU-Fraktion im Kreistag fordert: Hilfsfristen für medizinische Notfälle im Landkreis verbessern – Rettungsdienstbedarfsplanung zügig überarbeiten

Die ermittelten durchschnittlichen Nothilfezeiten im Rettungsdienst für die Landkreise weisen deutlich auf Schwächen in der Bedarfsplanung hin. Unser Landkreis bildet unter den Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern, deren Zeiten für die Jahre 2015 und 2016 dokumentiert vorliegen, mit einer Hilfezeit von durchschnittlich 13,2 Minuten von der Alarmierung durch die Leitstelle bis zum Eintreffen am Einsatzort derzeit das Schlusslicht. Als ausreichender Schutz gilt im ländlichen Raum, wenn in 90 {98045d73ab9c19c8d7dc17a38a04534c960b79b34656a53ab5dcdfb9d1cc42cc}  der Einsätze  in einem Rettungsdienstbereich die maximale Hilfsfrist von 15 Minuten eingehalten wird. Da könnte man nun sagen, was hat die CDU. Das ist doch alles noch im grünen Bereich.

Krankenwagen im Einsatz

Die Zahl sollte Grund genug sein, genauer hinzuschauen, ob in allen Bereichen unseres Landkreises, unseren Rettungswachen und 8 Notarztstandorten, die Hilfezeiten vom ersten und wenn erforderlich zweiten Rettungsfahrzeug eingehalten wurden. Die Zahlen aus den Jahren 2015 und 2016 lassen anderes vermuten. So gilt es weiter zu fragen: Wo wird die gesetzlich vorgegebene Hilfezeit nicht eingehalten – welches sind die Sorgenkinder? Wo liegen die Ursachen? Und wie können wir diese beheben?

In unserem Landkreis wurde die 10-minütige Hilfsfrist 2015 nur in der Hälfte der Fälle und 2016 nur in jedem dritten Fall eingehalten. Und auch die maximale Hilfsfrist von 15 Minuten wurde 2015 in ca. 1.800 Fällen und 2016 in ca. 6.000 Fällen nicht eingehalten. Hier traf das Rettungsfahrzeug später ein, als es der Zielvorgabe entspricht. Aber wir wissen, dass für alle schweren Notfälle gilt: Jede Minute zählt! Sie kann über Leben und Tod entscheiden. Beispielsweise verstirbt jeder dritte Mensch mit einem Herzinfarkt, bevor er die rettende Klinik erreicht.

Für eine Rettung ist aber nicht nur entscheidend, dass der Notarzt schnell zur Stelle ist, sondern auch, wie dann das Notarztfahrzeug ausgestattet ist, um umgehend die richtige Diagnose zu stellen und beispielsweise beim Herzinfarkt auch mittels eines EKG´s noch Einsatzort die nächste Klinik auszuwählen, die eine Herzkatheterbehandlung rund um die Uhr garantiert. Denn nur so kann das Herz vor schweren Schäden bewahrt werden. Je schneller ein Patient richtig behandelt wird, desto wahrscheinlicher ist sein Überleben.

Die Überarbeitung der Rettungsdienstbedarfsplanung landesweit ist dringend notwendig und soll  bereits vorbereitet werden. Wenn es uns gelingen soll, aktuelle Schwächen zu beheben und die Strukturen künftig zu optimieren, müssen wir uns jetzt in das Planwerk einmischen und offensiv einen Ausbau der rettungsdienstlichen Versorgungsstrukturen in unserem Landkreis einfordern. Ein Abwarten wird uns hier nicht weiterbringen. Es ist an der Zeit, unseren Blick auf die Probleme zu aktualisieren und sie beim Namen zu nennen. Dazu gehört es eine ehrliche Analyse vorzunehmen, aber auch die Ursachen dafür zu benennen, weshalb sich die Zahl der Rettungseinsätze von 2015 zu 2016 schlicht verdreifacht hat und Lösungen dafür zu finden, wie diese Fallzahlen künftig gesetzeskonform aufgefangen werden können. Auch wir als Kreistag tragen eine Mitverantwortung, die Lebensrettung in möglichst hoher Qualität für unsere Bürger zu gewährleisten und die Rahmenbedingungen dafür einzufordern. Es kann und darf nicht sein, dass die Menschen im ländlichen Raum schlechter gestellt werden, als in städtischen Bereichen, fordert Dirk Bönning.