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Bald Ende von Glyphosat und Neonicotinoid-Insektiziden?

Landwirt Jürgen Fokuhl (CDU) bezieht Stellung

„Im Jahr 1974 wurde in den USA der Wirkstoff Glyphosat erstmalig auf den Markt gebracht. Ein Herbizid, das die Landwirtschaft entscheidend verändert hat. Endlich war es möglich, die lästige Quecke wirtschaftlich vertretbar zu bekämpfen, da eine mechanische Bekämpfung oftmals nur die Zerkleinerung der Wurzeln (Rizome) zur Folge hatte und damit praktisch aus einer zwei Pflanzen gemacht wurden! Nur ein wiederholtes mehrmaliges Beackern der Felder brachte vorher den gewünschten Erfolg. Man hielt den Acker solange schwarz, bis auch die letzte Pflanze und die letzte Wurzel vertrocknet waren. Mit der einmaligen Anwendung des Wirkstoffes Glyphosat konnte man das nun viel schneller, kostengünstiger und erfolgreicher durchführen.

Eine weit größere Bedeutung bekam der Wirkstoff Glyphosat, der ja bekanntlich im Monsantoprodukt Roundup enthalten ist, mit der Entwicklung der Gentechnik! Es gelang den amerikanischen Forschern, künstlich mit Hilfe der Gentechnik eine Rapssorte zu züchten, die gegen das Glyphosat resistent ist: Der sogenannte Roundup Ready Raps! Eine sehr kostengünstige Unkrautbekämpfung des aufgelaufenen Rapses war damit jetzt möglich! In diesem Zusammenhang muss man allerdings auch sagen, dass etwa die Hälfte der Einsparungen der Farmer über höhere Saatgutkosten wieder an die Industrie zurückging. Praktischerweise ist ja der Hersteller des Roundups auch der Hersteller des RoundupReady Rapses! Mittlerweile werden in Kanada, den USA und in Südamerika fast ausschließlich gentechnisch veränderte Mais-, Baumwolle-, Sojabohnen-, Zuckerrüben- und Erdnuss-Sorten angebaut!

Selbstverständlich und Gott sei Dank gibt es auch in Amerika Umweltverbände, denen natürlich der Anbau gentechnischer Pflanzen ein Dorn im Auge ist. Da der überwiegende Teil der amerikanischen fortschrittsgläubigen Bevölkerung der Gentechnik aber eher aufgeschlossen gegenübersteht, ist  ein Verbot relativ unrealistisch. Mit großem Aufwand wurde deshalb das Glyphosat, bzw. das Roundup ins Ziel genommen. Bislang allerdings nur mit mäßigen Erfolg! Diese Dämonisierung des Glyphosates schwappte aber natürlich auch nach Europa über und, neben Frankreich, besonders Deutschland, mit seiner im Ausland belächelten  „German Angst“, spielt hierbei eine herausragende Rolle! Und das, obwohl in der EU der Anbau von gentechnischen veränderten Pflanzen verboten ist. Zudem ist hier der Einsatz des Mittels wesentlich stärker beschränkt, so ist z.B. der ganzflächige Einsatz kurz vor der Ernte zur gleichmäßigen Reiferegulierung nicht mehr erlaubt!

Zahlreiche Institutionen haben Glyphosat auf seine Umweltverträglichkeit und Krebserregung untersucht. Aber nicht eine einzige Institution ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Glyphosat, bei ordnungsgemäßer Anwendung, krebserregend ist. Die internationale Krebsagentur des WHO stuft den Wirkstoff Glyphosat allerdings als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Das resultiert daraus, dass hier untersucht wurde, ob das Mittel grundsätzlich geeignet wäre, Krebs auszulösen. Unabhängig von der der Art der Anwendung, die Höhe der Konzentration oder die Dauer der Kontamination!

Die Krebsagentur stellt Glyphosat damit auf die gleiche Stufe wie Dunkles Fleisch, Kaffee, Überstunden und den Frisörberuf.

Das Glyphosat Wildkräuter abtötet ist unbestritten. Genau dafür wurde es entwickelt. Auch der Pflug oder der Spaten machen das. Und natürlich hat Glyphosat in unserem Grundwasser, in Flüssen und erst recht in unseren Nahrungsmitteln nichts zu suchen.

Dafür gibt es Abstandsauflagen, zeitliche Befristungen des Einsatzes und festgelegte maximale Aufwandmengen. Das muss überprüft und kontrolliert werden und nötigenfalls nachgebessert werden. Und genau das wird bereits getan. Die für die Gesundheit der Menschen, Pflanzen und Tiere zuständigen Behörden haben maximal zulässige Grenzwerte erarbeitet. Auf diesen Grenzwerten darf sich natürlich nicht ausgeruht werden. Ziel muss aber selbstverständlich eine Nulltoleranz in unseren Gewässern und Lebensmitteln sein.

Das gilt genauso für alle Pflanzenschutzmittel, wie auch für Düngemittel, Medikamentenrückstände oder Kosmetika. Wo wir bei den Neonekotinoiden, einer Gruppe von verschiedenen Insektiziden wären, bei denen man nun tatsächlich eine Mitverantwortung für den Rückgang der Insektenpopulation vermutet.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat kürzlich einen Bericht veröffentlicht, der diese Vermutung weitestgehend bestätigt. Vorsorglich wurde die Zulassung dieser verdächtigen Mittel in Deutschland allerdings schon vor einigen Jahren widerrufen. Obwohl das zur Folge hat, dass in der Landwirtschaft andere Insektizide mehrmals eingesetzt werden müssen, um eine ähnliche Wirkung zu erzielen. Die Rapserträge sind seit dem Verbot um 20 bis 30 Prozent gesunken. Ein Zusammenhang kann auch hier vermutet werden. Man sieht also, dass die Kontrollmechanismen in unsrem Land funktionieren.“