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Klarer Kurswechsel bei Asklepios unumgänglich!

Seit Monaten trägt uns alle die große Sorge um die Zukunft der Gynäkologie und Geburtenhilfe in Crivitz und Parchim und auch um die Wiederöffnung der Parchimer  Kinderstation.  Inszenierter Ärztemangel sollte Politik, Bürger und Mitarbeiter täuschen und die Notwendigkeit einer Schließung begründen, kommentiert Wolfgang Waldmüller, MdL, die jüngsten Pressevorwürfe gegen die Asklepiosführung Parchim. Der letzte Funken Vertrauen ist nunmehr verspielt.

Was ist plötzlich passiert, dass man so weit gehen muss? Wir waren in den 1990-er Jahren  froh, dass die Häuser durch eine Privatisierung vor einer Schließung bewahrt werden konnten und haben gemeinsam alles daran gesetzt, dass sie sich in den zurückliegenden Jahren gut entwickelt haben. Parchim hatte immer einen sehr guten Ruf über alle Stationen hinweg und ist seinem Versorgungsauftrag in der Fläche gerecht geworden.

Da gehört schon einiges dazu, innerhalb kürzester Zeit den Ruf der Klinik auf bloße  Gewinnoptimierung reduzieren zu lassen und einzelne Stationen in eine solche Situation zu manövrieren. Dies ist der Verdienst der derzeitigen Geschäftsführungen beider Häuser, die ohne ein  Gewissen für die Region und ihre Menschen zu handeln scheinen. Das gefällt weder Mitarbeitern noch Patienten. Doch sind sie jetzt selbst darüber gefallen.

Es ist richtig, dass sich Ärzte heute aussuchen können, wo sie arbeiten. Bei dem jetzt leider überschatteten Ruf der Asklepios Parchim, bewerben sich in dieser Situation kaum Ärzte für die gefährdeten Stationen – im Gegenteil, auch gute, verantwortungsvolle Ärzte wandern sogar ab, während sie auf Grund des Ärztemangels mit Handkuss in gut geführten Häusern mit klarer Ausrichtung sofort genommen werden.  Einer guten Klinikleitung aber sollte es gelingen, interessiertes Personal vom eigenen Haus zu überzeugen. Allerdings geht das meines Erachtens nur mit einem klaren Kurswechsel und Austausch der verantwortlichen Köpfe. Das ist ein notwendiges Signal, um den gewünschten Zuspruch von verlorenen und neuen Ärzten zu bekommen, aber auch das Vertrauen der gesamten Belegschaft und auch der Bürger in das Haus wieder zu stärken. Ein solcher Neustart muss aber von der Konzernspitze gewollt und mit getragen werden. Der gute Ruf sollte es Ihnen Wert sein, abgesehen davon, dass sie gegen ihre vertraglichen Verpflichtung verstoßen.

Das die Gesundheitsversorgung in der Fläche neu gedacht und bestehende Systeme gegebenenfalls überarbeitet werden müssen, steht außer Frage. Das sind unsere Hausaufgaben, da sind wir dran. Ich befürchte aber, dass Rekommunalisierungen kein Allheilmittel sind. Das System hat mehrere Schwachstellen und alle haben sich über die Jahre mehr und mehr gegenseitig getrieben. Sie aufzuarbeiten braucht Zeit und natürlich wird es am Ende bei jeder Lösung immer auch um Geld gehen. Auch das gehört zur Wahrheit dazu.

Doch solange können Parchim und Crivitz nicht warten. Hier braucht es jetzt eine tragfähige Entscheidung. Und vor allem brauchen wir in den Häusern führende Köpfe mit Rückgrat, die bereit sind, den medizinischen Versorgungsauftrag wieder tatsächlich und verantwortungsvoll mit Leben zu füllen, so Waldmüller.