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CDU fordert: Mobilitätsgutachten für LUP muss endlich auf den Tisch!

„Die Südbahn fährt wieder. VLP-Busse schaffen die Verbindung in die Fläche.“ hieß es Mitte Mai auf der Seite unserer Verkehrsgesellschaft. Ich war erfreut, bis ich auf den Fahrplan geschaut habe. Der Bus Linie 77 der VLP fährt stündlich 18 mal von 5.30 bis 23.30 Uhr ab Parchim-Bahnhof nach Plau in 45 Minuten und jede zweite Fahrt von da aus gleich weiter nach Malchow innerhalb einer weiteren halben Stunde. Und jetzt kommt es. Die ODEG fährt den Südbahn-Saisonverkehr genau 3-mal am Tag um 10.41, 14.41 und 18.41 Uhr ebenfalls ab Parchim Bahnhof. Genau eine Minute später als die Busse der Linie 77 in dieser Stunde und braucht exakt 52 Minuten. Das nenne ich Timing!

Fast 10 Jahre führen wir jetzt schon die Debatte um den Erhalt der Mecklenburgischen Südbahn. Und immer wieder kam auch die fraktionsübergreifende Forderung nach der Erarbeitung und Umsetzung eines vernetzten Mobilitäts- oder Gesamtverkehrskonzeptes Bus-Bahn – bislang leider ergebnislos, betont Fraktionschef Wolfgang Waldmüller.

Vernetzte Mobilität war der Auftrag des Kreistages. Keine Parallelverkehre!
Können oder wollen Sie es nicht?

Mussten wir uns zwischenzeitlich 2015 von Altlandrat Rolf Christiansen sagen lassen, dass Aufträge nicht 3- oder 4- mal beschlossen werden müssten, stellen wir mit Blick auf diesen Fahrplan fest: Scheinbar doch. In all den Jahren hat es die Kreisführung nicht geschafft, ein vernetztes Mobilitätskonzept auf den Tisch zu legen. Und wenn wir uns jetzt die Taktung der Linie 77 zur Saison-Südbahn ansehen, sind vernetzte Verkehre in unserem Landkreis scheinbar auch nicht gewollt. Das ist schlichtweg ein Konkurrenzverkehr, der hier bewusst inszeniert wird. Mit welchem Ziel? Um die Südbahn endgültig stillzulegen?

Wer hier etwas anderes behauptet, hat das Prinzip vernetzte Verkehre nicht verstanden. Jahrelang stand der Bus stundenlang an den ZOB´s in Lübz und Plau, bevor er weiterfuhr. Jetzt plötzlich ist er schneller als die Bahn. Die Stärke der Bahn aber, Regionen und Landkreise zu verbinden und zu vernetzen, wird mit diesem Wunderwerk-Fahrplan völlig untergraben, kritisiert der Fraktionsvorsitzende.

Auf Antrag unserer Fraktion haben wir in den diesjährigen Haushalt sogar zusätzlich 40.000 Euro eingestellt, damit das Konzept endlich beauftragt wird. Dennoch scheint sich die Verwaltung nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Währenddessen andere die Hausaufgaben des Landrates erledigen und eine Machbarkeitsstudie für die Verkehre um die Südbahnstrecke Malchow-Waren beauftragt haben. Das ist ein erster wichtiger Schritt und Teil eines solchen Gesamtverkehrskonzeptes für unseren Landkreis. Dann aber zu hören, dass sich die angrenzenden Landkreise daran beteiligen, nur LUP dieses dankend ablehnt, wirft bei uns Fragen auf. Nicht nur, wo die 40.000 Euro geblieben sind, sondern auch, ob der Bus etwa die einzige Antwort  für eine mobile Zukunft unseres Landkreises sein soll?

Auch als Vorsitzender des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern ist es mir mittlerweile schlichtweg peinlich, wenn Gäste aus Hamburg, Berlin, München und dem Ausland mit dem ICE bis Ludwigslust und Waren anreisen und dann für die eine ganze Stunde Fahrt in den Bus umsteigen müssen, um bis ins Hotel zu kommen. Gerade  Plau hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem äußerst begehrten Reiseziel entwickelt. Der Gast aber, der hierher mit dem Zug anreist, hat erst einmal das Gefühl, er macht Urlaub im Gestern. Diesen Eindruck haben unsere Region und unser Land einfach nicht mehr nötig. Das Mobilitätskonzept für LUP muss jetzt endlich auf den Tisch, so Wolfgang Waldmüller abschließend.