Vom 27. Juni bis zum 29. Juni wird die Landtagssitzung stattfinden. Wir werden dabei eine Handwerksoffensive einfordern. Das Land zollt der Bedeutung der Dualen Ausbildung und des Meisterbriefes durch zahlreiche Programme wie „Durchstarten im MV“, „Besser ein Meister“, „MeisterExtra“ und „MeisterDank“ Rechnung. Das ist wichtig, weil wir die Sorgen des Handwerks, einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in unserem Land, insbesondere in Fachkräftefragen ernst nehmen müssen. Mit einem von uns entwickelten Maßnahmepaket wollen wir den Bund auffordern, seiner Verantwortung für das Handwerk stärker nachzukommen. Selten waren die Chancen dafür so gut wie aktuell.
- Denn mit dem nun in CDU-Hand gewechselten Wirtschaftsministerium kann es gelingen, verfehlte Reformen, etwa die von rot-grün 2004 angestoßene Novelle der Handwerksordnung, zurückzudrehen: Eine Anfrage der CDU-Fraktion bei der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern hatte 2014 ergeben, dass unser Bundesland in den zehn Jahren nach der rot-grünen Reform lediglich einen Zuwachs von fünf Prozent an Handwerksbetrieben nach der Anlage A der Handwerksordnung verzeichnete. Die Anlage A listet zulassungspflichtige Handwerke auf, in denen Lehrlinge von Meistern ausgebildet werden. In der Anlage B hingegen, in die SPD und Grüne 2004 viele Gewerke herabstuften, stieg die Anzahl der Handwerksbetriebe um 36 Prozent. Diese schleichende Entwertung der Meisterpflicht hatte dramatische Folgen für unser Bundesland. Nicht nur, dass Ich-AGs und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zunahmen. Durch den sehr geringen Azubi-Anteil bei Betrieben der Anlage B der Handwerksordnung wurde zudem der Unternehmensnachfolge ein Bärendienst erwiesen.
- Daneben fordern wir einen kritischen Dialog die sogen. Mindestausbildungsvergütung. Sollten Forderungen danach in ein Gesetz gegossen werden, kann dies nur unter besonderer Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Handwerks in Mecklenburg-Vorpommern und strenger Beachtung der Tarifautonomie erfolgen. Statt der Gießkanne setzen wir auf Boni-Systeme für besonders gute Leistungen von Auszubildenden.
- Im Sinne der gebetsmühlenartig vorgetragenen Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Ausbildung wollen wir endlich Taten sehen!
Deswegen fordern wir einen möglichst vollständigen Abbau finanzieller Hürden bei der Berufsausbildung. Gebühren für Meisterqualifikationen sollten durch den Bund entsprechend des Koalitionsvertrags möglichst vollständig erstattet werden können. Bei der Meisterausbildung muss endlich ein Äquivalent zur kostenlosen Hochschulbildung gesetzt werden. - Schlußendlich fordern wir den Bund auf, sich gegen europäische Gleichmacherei zu verwahren. Unsere Duale Ausbildung ist ein Garant für eine der niedrigsten Jugendarbeitslosenquoten in Europa. Die Duale Ausbildung muss Vorbild und nicht unüberwindbare Hürde für den europäischen Binnenmarkt werden. Deswegen fordern wir den Bund auf, den Status der deutschen Meisterqualifikation in Europa zu verteidigen, zu sichern und zu stärken. Die Bundesrepublik muss gegenüber der Europäischen Union stärker darauf drängen, den Meisterbrief für einzelne Berufsbilder EU-konform einzuführen.