Springe zum Inhalt

„Der gnadenlose Optimist“ – Bernd Stelter zu Gast in Plau

Der Kabarettist, Schauspieler und Moderator Bernd Stelter präsentierte in Plau sein Programm „Hurra, ab Montag ist Wochenende“.

Mal heiter, mal ernst, mal witzig, mal weise – die Spannbreite des Programms, das Bernd Stelter auf die Bühne der Klüschenberg Sporthalle stellte, war groß. Über Kalauer, Politsatire und nachdenklich vorgetragenes Alltagsphilosophieren hinweg waren immer auch der Mensch und sein Anliegen zu spüren. Eben der Ernst, der einen guten Kabarettisten vom Pointensammler unterscheidet.

Ein Rückblick:  Rüdiger Hoppenhöft, der unermüdliche Begründer des Plauer CDU-Stammtisches, landete einen Coup, indem er den TV-bekannten Künstler zu einem Abstecher von seiner regulären Tournee nach Plau bewegen konnte. Hoppenhöft und Stelter kannten sich lange schon persönlich und der Künstler sagte aus Freundschaft zu. Da das Vorhaben voraussehbar den Rahmen bisheriger Stammtisch-Veranstaltungen sprengen würde, wurde die Stadt ins Boot geholt. Es war schon eine Art Realsatire im Vorfeld, dass die Bestuhlung der Sporthalle auf dem Klüschenberg schließlich zum kleinen, aber aufwändigen Problem wurde, denn der Ansturm auf Karten war so gewaltig, dass schlussendlich aus sieben verschiedenen Quellen Stühle herbeigezaubert werden mussten. Aus den einzelnen Haushalten allerdings habe man denn doch keine weiteren Sitzgelegenheiten einsammeln wollen, verriet Stammtisch-Vater Hoppenhöft launig in seiner Ansprache.

Immerhin versorgten die vorhandenen Sitzflächen 450 Zuschauer und Zuschauerinnen. Und Stelter, Bühnenprofi seit 30 Jahren, riss sie mit sich in ein stets locker-leicht wirkendes, unangestrengtes Bühnengeschehen, spritzig, keinen Moment langweilig und offensichtlich frei von Zeitgeiz. Volle zwei Stunden Bühnenzeit lang unterhielt der Kabarettist die Gäste. Darin spiegelte sich real ein Stelter`sches  Motto, das sich als Rat auch durchs Programm zog: „Wenn das Schöne passiert, stehen bleiben und gucken.“

Es mischten sich immer wieder Tiefsinn und Witz. Ein Paar Kostüme bildeten die Bühnenrequisite. Mit Hut und Jacke verwandelte Stelter sich in einen drögen Westfalen, mit Kappe, Stinkefinger und Bauarbeiterdekoltee in einen coolen „Checker“ der Generation Z und schließlich schlüpfte das Showtalent auch noch in die weiße Uniform eines Traumschiffkapitäns. Einzelne Nummern, wie die um die willige PC-Ische Alexa oder den Song vom Ganzjahresgriller hätten sich auch in der Kölschen Bütt hervorragend gemacht. Stelter, der im Rheinland lebt, tritt als überzeugter Karnevalist seit Jahren schon im Kölner Karneval auf. Immer wieder sprühte aber auch schneller Wortwitz von der Bühne: „Das Meer erdet mich“. Oder dies: „Was hat die gelb-grüne Tomate? Mittlere Reife“.

Das Publikum lachte enthusiastisch oder verharrte in gespanntem Frohsinn. Denn es war etwas anderes, wenn der Kabarettist einen Schemel griff und sich an die Rampe setzte, um über das Leben im Allgemeinen und über seine Haltung dazu im Besonderen zu sprechen. “Ich bin ein gnadenloser Optimist”  verriet er und plädierte dafür, Glücksmomente zu sammeln. Habe man genug davon, würde man ein “glückliches Kerlchen”. Den Optimisten bekümmerte es naturgemäß, dass die Deutschen in der Hitliste der glücklichen Völker nur Platz 39 belegen. Loslassen müsse man können, denn dann habe man beide Hände frei, riet er. “Du wirst nie neues Land entdecken, wenn du das Ufer immer noch siehst.” Man hört das alles nicht zum ersten Mal, aber es stimmt immer noch. Es stimmte an diesem Abend auch, weil Bernd Stelter es so überzeugend vermittelte.